Das Zinngießerhaus
Wenn Sie gegenüber dem Stadtamt die kleine Gasse ca. 30 Meter bergab gehen, finden Sie linker Hand das Zinngießerhaus. Den besten Blick auf das Haus haben Sie, wenn Sie die kleine Gasse ganz hinuntergehen und sich dann links halten. Das etwa 600 Jahre alte Zinngießerhaus ist weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten. Von Westen gesehen kommt der Turm gut zur Geltung. Auch erkennt man, dass das Haus am Rande des alten Ortskernes lag.
Das Zinngießerhaus wurde 1965 von der „Bürgergarde Mattighofen“ erworben und dadurch vor dem Verfall oder Abriss bewahrt. Heute dient es der Bürgergarde als Vereinsheim. Den historisch bedeutsamen Bereich bildet die etwa 10 m2 große Zinngießerwerkstätte, in der sich die aus dem 19. Jahrhundert stammende Ausstattung befindet. Zu sehen sind der Schmelzofen, eine Waage, eine Drehbank und verschiedene Werkzeuge. Auch einige Formen und Zinngegenstände sind noch erhalten. Seit dem Mittelalter waren fast in jedem größeren Ort Zinngießer ansässig, die anfangs edles Geschirr für den Adel und die Zünfte und Kerzenleuchter und ähnliches für Kirchen herstellten. Im 18. Jahrhundert zogen Gebrauchsgeräte aus Zinn in die bürgerlichen und bäuerlichen Haushalte ein. Die Blütezeit der Zinngießerei endete, als industriell gefertigte Massenware aus Steingut, Porzellan, Blech und Email billiger auf den Markt kam. Die Werkstätte in Mattighofen wurde bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts betrieben.