Der Stadtplatz entlang der Ostseite
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Hörbeitrag
Bitte starten Sie nun Ihren Rundgang beginnend beim ehemaligen Bürgerspital und gehen Sie entlang der Ostseite des Platzes Richtung Süden um die gegenüberliegende Seite betrachten zu können. Einige Fassaden sind mit Erkern versehen. Besonders liebevoll ist jener am Haus einer ehemaligen Bäckerei gestaltet (Nr.9), den sie sich am besten auf dem Rückweg ansehen. Vielfältige Verzierungen wie Fensterumrahmungen, Girlanden und Friese, aber in zwei Fällen auch religiöse Motive schmücken die Fassaden.
Auf dem Hofwirtshaus (Nr.18) ist unter dem geschwungenen Barockgiebel eine Malerei angebracht, die Jesus mit den Emmausjüngern abbildet. Auf dem Haus Nummer 22 ist das „Auge Gottes“ dargestellt. Auffallend ist, dass die beiden größten Häuser am Stadtplatz, die heutige Apotheke (auf der Ostseite, Nr. 37) und das Hofwirtshaus (Nr.18) ursprünglich mit Bier zu tun hatten, was den Stellenwert, den der Gerstensaft im Innviertel hatte und hat, illustriert.
Auf dem Hofwirtshaus ist seit jeher die Braunbiergerechtigkeit eingetragen, d.h. eine Berechtigung zum Betrieb eines Gasthauses. Das Hofwirtshaus gehörte lange Zeit zum Schloss und soll mit diesem durch einen unterirdischen Gang verbunden gewesen sein. Die heutige Apotheke (Nr.37) war ab 1606 eine Braunbierbrauerei. Dabei ist es interessant zu wissen, dass in der bayrischen Vergangenheit des Innviertels das Weißbierbrauen der Obrigkeit vorbehalten war, woran noch das Hofbräuhaus in München erinnert.
Die Apotheke, die nach dem damaligen Herrscher „Kaiser Franz Apotheke“ heißt, wurde 1795 gegründet. Einer ihrer Inhaber war 1850 erster Bürgermeister von Mattighofen. Der rührige Mann war auch Initiator des Heilbades an der Mattig, das an der Moosstraße beim westlichen Ortsende gelegen war. Es entwickelte sich reger Badebetrieb, der bis ca. 1900 dauerte. Es wurde sogar eine Übernachtungsmöglichkeit, das Badhaus, für die Kurgäste erbaut. Heute ist das Badhaus ein gutbürgerliches Gasthaus und kündet von alten Zeiten. Das Haus Nr. 64 an der südlichen Engstelle ist mit einem Sgraffitobild geschmückt, das eine wichtige Begebenheit aus der langen Geschichte Mattighofens darstellt.